Schienenfräsen



42,85 Tonnen schwer, Gesamtlänge 18,32 Meter. Was sich in dieser Woche langsam über die Gleise der Rodachtalbahn bewegte, sorgte bei den Anwohnern und Autofahrern teilweise für Erstaunen. Das als schweres Nebenfahrzeug eingestufte kombinierte Straßen- und Schienen­fahrzeug der europaweit tätigen Berliner Firma STRABAG – diese saniert derzeit gleichzeitig die Ortsdurchfahrt von Steinwiesen – war im Auftrag der Eisenbahnfreunde Rodachtalbahn e. V. damit beschäftigt, der elf Kilometer langen Museumsbahnstrecke wieder das richtige Profil zu verleihen. 600 Meter in der Stunde schafft das Kraftpaket, in einer Schicht können 5.000 Meter Gleis geschliffen werden. In den drei Tagen wurden dabei ca. 10 Tonnen Metallspäne abgefräst, die jedoch wiederverwertet werden. Notwendig war die Aktion, da die Gleise der Museumsbahn teilweise schon über 100 Jahre in Betrieb sind. Vorher auf Hauptbahnen verlegt, Anfang der 1960er Jahre dann auf der ehemaligen Nebenbahn Kronach – Nordhalben gegen die abgefahrenen Länderbahngleise ausgetauscht. Tausende Tonnen jährlich vor allem der schweren Güterzüge haben ihre Spuren hinterlassen und den Schienenkopf platt gedrückt. Dadurch hat sich die Spurweite verringert und hat vereinzelt auch zu Abnutzungen geführt. Mit der Gleisprofilierung wurden diese Mängel nun behoben. Der letzte Schleifzug auf der ehemaligen Nebenbahn der Deutschen Bundesbahn war Mitte der 1960er Jahre nach dem Umbau der Strecke noch mit schweren Dampfloks der Baureihe 50 unterwegs. Die Arbeiten dienten damals auch der Erhöhung der Streckengeschwindigkeit. Nach nunmehr 50 Jahren erhält die Bahnlinie einen neuen Schliff. Durch das abgerundete Profil werden die Radreifen der Museumsfahrzeuge geschont und auch das Schleifgeräusch in den Kurven dürfte geringer werden oder gar verschwinden. Der Verein investiert mit dieser Maßnahme einen fünfstelligen Betrag in die Infrastruktur, um den Anforderungen der Eisenbahnaufsicht zu entsprechen und am 1. Mai „runderneuert“ in die mittlerweile neunte Saison zu starten.